DAV

Geschichte der Sektion Breslau des DAV

Bei einer Besteigung der Weißkugel im Jahre 1877 beschlossen die Breslauer Professoren Dorn und J. Partsch in ihrer Heimat eine Sektion des Deutschen und Österreichischen Alpenvereins (DOeAV) zu gründen. Sie riefen dazu in verschiedenen Breslauer Zeitungen auf. Zur konstituierenden Sitzung am 30. November des Jahres 1877 meldeten sich zahlreiche Freunde der Alpen, unter ihnen hervorragende Vertreter der Geographie, Geologie und Physik. Die am 1. Januar des Jahres 1878 zählenden 42 Mitglieder der jungen Sektion waren sowohl am Bergsteigen als auch an der wissenschaftlichen Erforschung der Alpen interessiert. Bereits im Jahre 1881 planten die Professoren Hermann Seuffert und Josef Partsch den Bau einer Schutzhütte, der beim Stiftungsfest am 29. Januar 1882 beschlossen wurde. Mit Unterstützung von Franz Senn und Johann Stüdl konnte die Hütte im Sommer 1882 auf einer Terrasse am südlichen Ende des Ötztaler Urkund unterhalb der Wildspitze errichtet und am 20. August desselben Jahres feierlich eröffnet werden. Nicht alle damaligen 160 Mitglieder konnten daran teilnehmen, da der Weg von Breslau weit und kostspielig war. Deshalb beschränkten sich die gemeinsamen Unternehmungen der Mitglieder am Anfang auf die schlesischen Mittelgebirge. Erst die verbesserten Verkehrsverbindungen erlaubten es vielen Mitgliedern, die Hütte zu besuchen, so dass diese mehrfach erweitert werden musste. Schon im Jahre 1927 zählte man über 3.700 Übernachtungen. Am 18. April 1944 fand die letzte Mitgliederversammlung in Breslau in einem Raum der Universität statt. Nach der Vertreibung und Flucht der schlesischen Mitglieder aus ihrer Heimat wurde die Sektion Breslau am 13. November 1950 in Ludwigsburg wiederbegründet. Den zweiten Weltkrieg überdauerte die Breslauer Hütte unbeschadet. Nach 1945 wurde die Hütte wie alle auf österreichischem Gebiet liegenden deutschen Hütten von den Besatzungsmächten beschlagnahmt und glücklicherweise von Hofrat Martin Busch betreut. Schließlich konnte der Österreichische Alpenverein die Breslauer Hütte übernehmen und diese dem Deutschen Alpenverein verkaufen, der sie der Sektion Breslau am 8. September 1972 für 12.300,- DM übertrug mit der Auflage, „die alpine Zweckbestimmung der Hütte unter Wahrung des Traditionsgutes, insbesondere des Hüttennamens zu erhalten“. Mit Beschluss des Bezirksgerichts Silz vom 17. August 1973 wurde die Eintragung des Eigentumsrechts für die Sektion Breslau im Grundbuch des KG Sölden bewilligt. Im Jahre 1990 wurde die Sitzverlegung der Sektion nach Stuttgart beschlossen und eine neue Geschäftsstelle in 70372 Stuttgart-Bad Cannstatt, Heinrich-Ebner-Str. 17, eröffnet. Seither ist die Breslauer Hütte wesentlich erweitert und modernisiert worden. Sie verfügt heute über 62 Betten und 110 Lager. In drei gemütlichen Gasträumen werden die Gäste bedient. Ausreichende Sanitärräume mit Duschen sorgen für einen angenehmen Aufenthalt. Hervorzuheben sind das 1997 errichtete separate Winterhaus, das eigene Wasserkraftwerk, die Abfallentsorgung ins Tal und schließlich die im Jahre 2002 errichtete Abwasserleitung zur Kanalisation der Gemeinde Sölden. Wegen dieser umweltfreundlichen Einrichtungen und Anlagen und wegen der umweltschonenden Bewirtschaftung der Hütte wurde der Sektion Breslau am 15. November 2002 das DAV Umweltgütesiegel verliehen. Die Sektion Breslau konnte 2002 ihr 125-jähriges Bestehen feiern; sie ist stolz auf ihre 1000 Mitglieder aus ganz Deutschland. Die Bergkameradschaft umfasst auch Mitglieder aus Österreich, der Schweiz, Polen, England und Luxemburg. Ein großes Ereignis war auch das Jubiläum 125 Jahre Breslauer Hütte im Jahr 2007.